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Wie die kleine Libelle rot wurde... 

In einem Moorgraben kam vor 2 Jahren eine der vielen Libellen, die es im Wasenmoos gibt, zur Welt. Wir wollen sie Adonislibelle nennen.

Damals, es war so Ende Juni/ Anfang Juli, hat ein Libellenweibchen winzig kleine, längliche Eier in Wasserpflanzen eingestochen. Zusammen mit einem Männchen, von dem es am Kopf festgehalten wurde, ist es dazu auch untergetaucht – was die beiden übrigens bis zu einer Stunde konnten, ohne in Atemnot zu geraten.

Aus einem der eingestochenen Eier ist ein paar Wochen später eine kleine Larve geschlüpft: ein Tier, das noch gar nicht wie eine erwachsene Libelle aussieht. Keine Flügel, so was braucht man im Wasser auch gar nicht, von brauner Farbe, um sich im Morast verstecken zu können, und der Mund mit einer langen Klappe, um kleine Wassertiere als Nahrung einfangen zu können. Unsere Larve hat so 2 Jahre im flachen Wasser gelebt.

Im heurigen Jahr ist sie Ende Mai am Blatt oder am Stängel eines Grases aus dem Wasser herausgekrochen. Und da geschah jetzt ein kleines Wunder: aus der Haut der Larve hat sich eine Libelle mit 4 Flügeln herausgezwängt (die zurückbleibende, alte Haut von geschlüpften Libellen findet man manchmal an den Uferpflanzen) und innerhalb weniger Stunden hat sie eine prächtige rote Farbe mit schwarzen Streifen erhalten

Die aus der Larvenhaut befreite Adonislibelle entwickelte sich nun zum wahren Flugkünstler. Sie steht wie ein Hubschrauber in der Luft oder fliegt rasch auf eine Mücke zu, die sie als Nahrung erhaschen will. Die Junglibelle können wir anfangs nur selten sehen, obwohl das leuchtende Rot doch auffallen müsste. Aber sie fliegt weit umher und tummelt sich oft „versteckt“ zwischen den Grashalmen.

Doch wenn die ausgewachsenen Libellen Ende Juni zu den Laichgewässern kommen, können wir diese an sonnigen Tagen öfter beobachten. Die Männchen vertreiben andere Männchen, die sie an der roten Farbe als Artgenossen erkennen. Dann suchen sie nach einem Weibchen, das daran erkennbar ist, dass eine Gelbfärbung das satte Rot ergänzt. Nun können wir die Paare als so genanntes Paarungsrad sehen und das Weibchen sticht wieder im Schutz des Männchens Eier in Pflanzen ein.

Wenn ihr die nächste Adonislibelle seht, ist es vielleicht jene, die vor 2 Jahren aus dem Ei geschlüpft ist, dann lange als Larve im Wasser gelebt hat und erst jetzt, in den letzten 1 ½ Monaten ihres Lebens, als rot gefärbtes Insekt ihre Flugkünste zeigt.

 

Zusammen mit einem Männchen, von dem es am Kopf festgehalten wurde...
...aus der Haut der Larve hat sich eine Libelle mit vier Flügeln herausgezwängt...
...innerhalb weniger Stunden hat sie eine prächtige rote Farbe mit schwarzen Streifen erhalten...