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Der Moorkomplex der Biedringer Platte

Der Moorkomplex der Biedringer Platte liegt auf einer Seehöhe von 1000 - 1050m üNN und besteht aus einem Gehängemoor, einem Deckenmoor, sowie einem sehr seltenen Kermimoor, welche normalerweise nur im Tundrenbereich von Nordfinnland bis Sibirien zu finden sind.

Vor allem die spezielle Geologie durch sauren Buntstein, verhalfen den Torfmoosen zu einem Start- und Wachstumsvorteil. Die Entstehung des Buntsandsteins geht auf das Trias (245 -200 Mio. Jahre vor heute) zurück, wodurch das heiße Klima dieser Zeitperiode sämtliche Gewässer austrocknete. Abgelagerte Sedimente wurden komprimiert und vereinigt, wobei roter Buntsandstein entstand. Die rote Farbe des Gesteins kommt von einem hohen Anteil an enthaltenen Eisen-Oxiden.

Deckenmoore

Deckenmoore sind vor allem in ozeanischen Gebieten (Irland, Großbritannien) mit hohem Niederschlag und geringer Evapotranspiration verbreitet. Umso erstaunlicher ist das kontinentale Vorkommen eines solchen Moortyps auf der Biedringer Platte. Außerdem sind sind vor allem die gerade Abgrenzung sowie die mooruntypische eckige Form dieses Moores auffallend (Abb. ). Hypothesen für die Entstehung gehen von einem menschlichen (anthropogenen) Einfluss aus, welche diesen Platz durch Feuerrodung vor ca. 3000 Jahren nutzbar machten. Nach dem Fortziehen der Menschen konnte sich langsam mit der Zeit eine Torfmoosschicht ausbilden, welche nun eine Mächtigkeit von 60-80 cm Tiefe aufweist.

Kermimoor

An den nördlichen Bereich des Moores grenzt in Mitteleuropa extrem seltene Kermimoor an, welche durch durch den schwach kuppelförmig aufgewölbte Torfkörper charakterisiert wird. Kolken und Schlenken (Wasserstellen) werden immer von reihig angeordneten Bülten (Vegetationsbereiche) unterbrochen, wodurch eine Art natürliche Staukaskade entsteht. In Abbildung 4 ist dieser Bult-Schlenken-Komplex sehr gut ersichtlich, wobei die Bulten immer parallel zur Neigung des Moores ausgebildet sind. Für die Ausbildung dieser charakteristischen Bult-Schlenken-Komplexe sind vor allem der Zu- und Verlauf der Wasserspeisung, aber auch die Wirkung von Frost von Bedeutung. Der Einfluss von Frost könnte auch der Grund für eine freischwimmende Torfkugel in der Mitte eines Kolkes sein (Abb.5); randständige Torfbereiche der Kolke können durch Frostereignisse abgerissen werden

Gehängemoor

Für die Entstehung des Gehängemoores ist eine Hangwasserspeisung durch eine Quelle verantwortlich die auf saurem Buntstein das Moorwachstum fördert. Das von oben in das Moor zufließende Wasser sickert abwärts und durch das Aufstauen beim Eindringen des Wassers in den Torfkörper können solche Hangmoore am oberen Ende regelrecht hangaufwärts wachsen.

Das Hochmoor in Ellmau am Wilden Kaiser
Der Moorkomplex der Biedringer Platte: Der blaue Bereich auf der Satellitenaufnahme markiert die Fläche des Gehängemoores. Die gelb eingezeichnete Fläche ist der Bereich des Kermimoores, der mit der südlich gelegenen rot eingezeichneten Fläche des Deckenmoores angrenzt.
Deckenmoor grenzt an das Kermimoor
Das Deckenmoor mit nördlicher Angrenzung (Pfeile) an das Kermimoor
Kermimoor
Das Kermimoor mit nördlich angrenzenden Pinus sylvestris Bestand. Im Vordergrund der südlich angrenzende, mit Pinus mugo bewachsene Teil des Deckenmoores.