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Streuwiesen -

artenreiche Lebensgemeinschaft der Niedermoore

Das Achental zwischen dem Chiemsee und den Chiemgauer Alpen ist eines der artenreichsten und vielfältigsten Landschaften Bayerns. Durch die Verlandung des Chiemsees und die wiederkehrenden Überschwemmungen der Tiroler Ache, sind im Achental ausgedehnte Niedermoore und Nasswiesen entstanden. Sie werden seit Jahrhunderten einmal pro Jahr, im Herbst, gemäht. Das Mähgut verwenden die Landwirte als Einstreu in den Ställen, woher sich der Name „Streuwiese“ erklärt.

Die Streuwiesen gehören zu den wertvollsten Lebensräumen Mitteleuropas. Jedoch wurden sie bis in die 1980er Jahre vielerorts trockengelegt und in intensiv genutztes Acker- oder Grünland umgewandelt. Heute unterliegen sie einem gesetzlichen Schutz.

Auch im Achental sind die einst riesigen Streuwiesenflächen geschrumpft. Durch bayerische und europäische Naturschutzprogramme sowie das Engagement von Institutionen wie den Naturschutzbehörden, dem Landschaftspflegeverband Traunstein, dem Ökomodell Achental e.V. und vor allem vieler Landwirte, ist es jedoch gelungen, viele dieser wertvollen Lebensräume wieder herzustellen und ihre Pflege zu sichern.

Die Streuwiesen werden nicht gedüngt und erst spät im Jahr gemäht. Dadurch kann sich hier eine besonders artenreiche Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren erhalten. Viele dieser Arten sind selten und auf diesen Lebensraum angewiesen. Großflächige Streuwiesen sind die letzten Rückzugsgebiete von » wiesenbrütenden Vogelarten, wie dem Großen Brachvogel, Bekassine oder Wachtelkönig.

Zu jeder Jahreszeit bieten Streuwiesen wunderschöne Landschaftseindrücke, immer wieder verändert sich die Vegetation. Im Frühling blüht es dort besonders üppig:
» Blaue Iris , Orchideen in verschiedenen Rottönen, leuchtend gelbe Trollblumen oder Sumpfdotterblumen, weiße Tupfen von Wollgras oder Fieberklee. Im Herbst verfärben sich die Gräser goldbraun. Dazwischen leuchten die violetten Blütenköpfe des Teufelsabbiss und der zartblaue Lungenenzian.

 

Sonnenaufgang im Bergener Moos - beeindruckendes Landschaftserlebnis, beeindruckende Artenvielfalt

Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) - eine der zahlreichen Orchideenarten unserer Streuwiesen. Foto: Stefan Kattari
Fieberklee (Menyanthes trifoliata) - die bezaubernd schöne, seltene Sumpfplanze ist kein Klee-, sondern ein Enziangewächs
Tagpfauenauge zu Be- such am im Aug/Sept. blühenden Teufelsab- biss - wichtigstes Raupenfutter des seltenen Abbiss-Scheckenfalters