null Going - St. Johann Achental Mittersill Raubling Walchsee Ellmau

Hochmoorpflanzen

Ohne Torfmoos kein Moor

Torfmoose besitzen eine bemerkenswerte Gestalt. Die Stämmchen tragen eine palmenartige Krone, die an ein Edelweiß erinnert, darunter sind in mehreren Wirteln, die nach unten gebogenen Seitenäste angeordnet. Torfmoose sind an ihren nassen Lebensraum hervorragend angepasst. Sie können das 25fache ihres Trockengewichtes an Wasser speichern. Torfmoose nehmen selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe auf. Im Gegenzug geben sie Wasserstoff-Ionen an die Umgebung ab, die ein saures Milieu erzeugen, das Konkurrenten im Wuchs behindert. Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt der untere Teil wegen Luftabschluss und Wassermangel ab. Die Torfschicht wird langsam immer dicker und der Moorkörper wächst in die Höhe. Hochmoortorf besteht überwiegend aus Torfmoosen.

Da die verschiedenen Torfmoosarten unterschiedliche Wachstumsmerkmale aufweisen, sind Mooroberflächen strukturiert. Wenn Sie genau hinsehen erkennen Sie Vertiefungen (Schlenken), die nach Regenfällen mit Wasser gefüllt sind und Erhöhungen (Bulte). Die relativ trockenen Kuppen der Bulte gestatten das Wachstum von höheren Pflanzen, wie Zwergsträuchern oder sogar verkrüppelten Bäumen.

Vorsicht bissig - der Sonnentau

Auf den dichten Torfmoos-Polstern wächst der Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. Mit seinen klebrigen Tröpfchen fängt er Insekten, um zusätzliche Nährstoffe zu erhalten. 3 Arten von Sonnentau kommen in unserer Region vor: 

Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Langblättriger Sonnentau (Drosera anglica)
Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)

Blüten und Beerenvielfalt durch Kooperation

Das typische Aussehen der Moore ist geprägt von den verschiedenen Vertretern der Heidekrautgewächse. Sie können die im Torf enthaltenen Nährstoffe nutzen, da sie in ihren Wurzeln Pilze beherbergen, die ihnen die Aufnahme der Nährstoffe erleichtern, den Torf sozusagen „vorverdauen”. Im Gegenzug nimmt sich der Pilz Zucker von der höheren Pflanze und spart sich so die Photosynthese. Diese win-win-Situation wird Symbiose genannt.

Typische Erikagewächse in unseren Mooren sind Rauschbeere, Heidelbeere, Preiselbeere sowie das Heidekraut, das im Herbst purpurfarbene Blütenteppiche bildet. Außerdem die seltene Moosbeere, die in dünnen Fäden über die Torfmoospolster wächst und tiefrote Beere trägt und die Rosmarinheide, ein kleines Pflänzchen, deren Blätter denen des Rosmarins ähnlich sind, mit dem sie aber nicht verwandt ist.

Der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica) ist bevorzugt in Hochmoor-Schlenken zu finden
Heidekraut lässt trockenere Bereiche des Hochmoores im Spätsommer rot-violett leuchten.