Schönramer Filze

Besonderheiten

Bereits Anfang der 90er Jahre wird für das Schönramer Filz ein Pflege- und Renaturierungsplan entwickelt und vom Forstamt Traunstein schrittweise umgesetzt. Die Filze ist Forschungsgebiet der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen. Begleitend zum Moorlehrpfad wurde ein fachlich fundiertes und umfangreiches Faltblatt erstellt. Interessante geschichtliche Hintergründe im Bezug auf die Bayerische Torfindustrie und des Reichsarbeitsdienstes. Das Schönramer Filz kann drei Superlative für sich in Anspruch nehmen: Größte Südostbayerische Moorlandschaft, eines der am tiefsten gelegenen Hochmoore Südostbayerns, Standort des größten Moor-Kiefernwaldes Südbayerns.

Wissenswertes

Die Schönramer Filzen entstanden in einem Zweigbecken des Salzachgletschers nach Ende der letzten Eiszeit und gehören mit einer Höhe von 450 m ü NN zu den am tiefsten gelegenen Hochmooren Südostbayerns. Bis in das Jahr 1850 wurde die damals noch weitgehend waldfreie Filze kleinräumig zur Streumahd oder als Viehweide genutzt, die Moorentwicklung wurde dabei kaum beeinträchtigt. Ab 1850 beginnen erste Kultivierungsversuche mit der Anlage systematischer Entwässerungseinrichtungen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Die Maßnahmen sind teuer und der Torfboden bringt nur kurzfristig Erträge. Erst Anfang des 20 Jh. mit Anlage weiterer Entwässerungsgräben, dem Einsatz von Düngemitteln und der Förderung des Torfabbaus erschließt sich die Schönramer Filze einer wirtschaftlichen Nutzung. 1920 wird ein Gesetz erlaßen, daß den Eigentümer zur Moorkultivierung verpflichtet. Ab 1930 etabliert sich eine intensive Torfindustrie als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber für die Region. Ab 1935 wird ein Lager des Reichsarbeitsdienstes mitten im heutigen Moorgebiet errichtet, in den letzten Kriegsjahren werden dort auch Zwangsarbeiter beschäftigt und nach Ende des Krieges Flüchtlinge untergebracht. Mit Einführung des Heizöl´s geht die Bedeutung des Brenntorfs schließlich zurück und die Filzen erleben ihren zweiten Boom mit Errichtung der Heidewanderung ab 1970 als Naherholungsgebiet. Es schließt sich die Ausweisung als Naturschutzgebiet und die Durchführung umfangreicher Renaturierungsmaßnahmen zur Erhaltung der einzigartigen Moorlandschaft an. (aus: Faltblatt Schönramer Filz - Moorlehrpfad, 1999)