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Moorstationen & Wanderwege

 

Lage, Klima & Lebensräume

Die Schwemm erstreckt sich im äußersten Nordwesten Tirols zwischen den Flüssen Inn und Großache, der zentrale Abschnitt liegt in 664 m Höhe. Das Schutzgebiet ist größtenteils von Wiesen und Weiden umgeben, nur im Süden gehen die angrenzenden Feuchtflächen direkt in die steilen Fichten-Tannen-Buchen-Mischwälder des Miesbergs (968 m) über, im Norden begrenzt der Brennerkopf (1353 m) das Areal.

Das Naturschutzgebiet liegt in einer Klimazone mit temperiertem, im Gebirge kühlem Klima mit ausgeprägter kalter Jahreszeit und viel Schnee. Die Niederschlagsmengen sind in den warmen Monaten, der Vegetationsperiode, am größten; in Walchsee fällt von durchschnittlich 1533 mm Regen etwa ein Drittel im Sommer. 

Das besondere Kennzeichen der Schwemm sind die verschiedenen Lebensräume in den Moor- und Feuchtgebieten. Über Jahrtausende ungestört entstanden, sind vor allem die Hoch- und Übergangsmoorbereiche einzigartige Biosphären. Aber auch die Niedermoore an den Rändern der Schwemm, die durch landwirtschaftliche Nutzung ihr charakteristisches Erscheinungsbild erhielten, haben ihren Reiz und beherbergen zahlreiche schützenswerte Tiere und Pflanzen.

Wanderungen

Man kann die Schwemm zu Fuß in aller Ruhe in 1,5 Stunden umrunden. Dabei hat man auf der Südseite (Punkte 3 und 6 auf der Gebietskarte) wunderschöne Ausblicke auf die weiten Moorflächen.

Immer wieder kommt man ganz nah an einmalige Feuchtflächen heran (Punkte 1, 2 und 5 auf der Gebietskarte) – doch Vorsicht: Das Betreten der Flächen sollte aus Moor- und Vogelschutzgründen unterlassen werden.

Auch etwas abseits des Moores gibt es Interessantes zu entdecken (Punkte 4 und 7 auf der Gebietskarte). 

Der Aussichtsturm (Punkt 2 auf der Gebietskarte) öffnet einen atemberaubenden Ausblick auf die Urlandschaft des Moores und macht es durch einen langen Steg, der direkt ins Moor führt, in seiner ganzen Weitendimension erlebbar, ohne die empfindlichen Lebenswelten zu beeinträchtigen.

Bei den regelmäßig stattfindenden Führungen unter fachkundiger Anleitung wird man in die Geheimnisse und Besonderheiten des Moores eingeweiht.

  

Tiere & Pflanzen

Im Frühjahr, wenn langsam die Winterkälte weicht, erwachen die Wälder rund um die Schwemm zu neuem Leben. Abertausende Frösche, Kröten und Molche folgen dem Ruf der Natur und pflanzen sich in den wassergefüllten Tümpeln und Schlenken (Wasserrinnen) fort.

Libellen gibt es im Schutzgebiet in einer Arten- und Individuenvielfalt, die beeindruckend und von überregionaler Bedeutung ist. Nicht weniger als 33 Arten wurden festgestellt, einige davon, z.B. die Zwerglibelle (Nehalennia speciosa) oder die Kleine Binsenjungfer (Lester virens), sind ausgesprochen selten und gefährdet.

Die Ruhe und Abgeschiedenheit der zentralen Teile der Schwemm wissen auch zahlreiche Vogelarten zu schätzen. Als Seltenheit für Tirol ist dabei die bedrohte Bekassine zu nennen, die als Brutvogel feuchter bis nasser Grasländer in der Schwemm den einzigen sicher nachgewiesenen Brutplatz in Tirol hat.

Die unterschiedlichen Lebensräume im Schwemm-Naturschutzgebiet bieten natürlich auch einer Vielzahl seltener Pflanzenarten ideale Bedingungen. Als Besonderheiten sind neben Seerose und Wollgräsern, die im Frühsommer Teile der Schwemm mit ihren weißen „Wattebäuschen“ überziehen, vor allem zwei Arten zu nennen, die als „Fleischfresser“ einen Weg gefunden haben, auf dem nährstoffarmen Hochmoorboden zu überleben:
Der Sonnentau lockt Insekten mit einem klebrigen Sekret an und verdaut sie dann, der Wasserschlauch bildet Fangblasen im Wasser aus, mit denen er seine Beute einsaugt.

Schwarze Heidelibelle bei der Paarung
Mädesüß, eine typische Pflanze der Feuchtgebiete
Die Schwemm im Frühjahr bei der Schneeschmelze
Vierfleck
Seerosen
Blutweiderich